Was ist Hypersexualität?

Nicht jedes hypersexuelle Verhalten ist ein süchtiges Verhalten. Menschen können ihre Sexualität ausleben und genießen, wie sie selbst und ihre Partner es im gegenseitigen Einverständnis bevorzugen. Es gibt keine Norm, ab wann ein aktives sexuelles Leben einer Sucht gleichkommt. Das macht es auch so schwer, die Diagnose Hypersexualität oder Sexsucht zu stellen. Im Vergleich zu anderen, stoffabhängigen Süchten ist Hypersexualität bzw. Sexsucht weniger bekannt und anerkannt. Deshalb wird es gesellschaftlich auch häufig nicht ernst genommen, obwohl rund eine halbe Millionen sexsüchtige Menschen in Deutschland leben: ca. 80 Prozent Männer und 20 Prozent Frauen.

Erst wenn Sexualität als zwanghaft und mit Leid verbunden erlebt wird und Betroffene die Kontrolle über ihren Sexualtrieb verlieren, spricht man von einem süchtigen Verhalten. In den meisten Fällen dominiert der Zwangsgedanke nach sexuellen Erlebnissen den gesamten Tag. Familie, Freunde und Beruf werden vernachlässigt, weil der Drang nach Befriedigung so stark wird, dass alles andere in den Hintergrund rückt. Viel Zeit, Energie und auch Geld müssen investiert werden.

Ich möchte mich ganz fühlen und ganz werden – das ist es, was eigentlich hinter jeder Sucht steckt.“

Walther H. Lechler

 

Welche Ursachen spielen bei Ihnen eine Rolle?

Hypersexualität kann psychische, soziale und biologische Ursachen haben. Oftmals sind es bestimmte Faktoren und Konstellationen in der eigenen Lebensgeschichte, die in ein süchtiges Verhalten führen können. Dazu zählen der familiäre Hintergrund, die Bindungsfähigkeit und auch das Wechselspiel von Hormonen und Botenstoffen.

Hat Hypersexualität eine bestimmte Funktion für Sie?

Wie jede Sucht hat auch die Hypersexualität (Sexsucht) eine Funktion. Sie stellt kurzfristig eine Lösung dar, ein Ventil, für einen unerträglichen seelischen Schmerz. Im Grunde ist sie eine Art Überlebensstrategie: Sie sichert Leidenden das Weiterleben in einer von Traumata, Konflikten und Verletzungen geprägten inneren und äußeren Welt. Als solche ist sie als eine ernstzunehmende Erkrankung zu begreifen.

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die sie nur durch sexuelle Handlungen lösen können?
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